Bevor sich eine Palette auf den Weg zu Ihren Kunden macht, muss sie ordnungsgemäß verpackt werden. Die verschiedenen Möglichkeiten, Ihre Ware zu verpacken, haben wir im Beitrag „Paletten-Verpackungssysteme im Vergleich“ vorgestellt. In diesem Beitrag geht es um die verschiedenen Materialien, die Ihnen zur Verfügung stehen. Dabei stellen wir sowohl Materialien für Paletten als auch fürs Verpacken der Fracht vor.
Welche Paletten-Arten gibt es?
Beim Wort „Palette“ denken wahrscheinlich die meisten an die klassische Holzpalette, auch als Europalette bezeichnet (wenn auch der Begriff nicht immer zutreffend ist, doch dazu gleich mehr). Allerdings gibt es in der Logistik noch weitere Materialien, aus denen Paletten für den Transport von Waren hergestellt werden. Welche Palette für Sie die Richtige ist, kommt auf Ihre Anforderungen bezüglich Preis, Eigengewicht oder Nachhaltigkeit an.
Paletten aus Vollholz
Das sind die gängigsten Paletten, von denen die bekanntesten und bewährtesten die Europaletten sind.
Vollholzpaletten sind wie der Name schon sagt aus Holz gefertigt und können zu 100% recycelt werden. Das macht sie zu den nachhaltigsten aller Paletten-Arten. Zu den weiteren Vorteilen zählen eine sehr hohe Belastbarkeit und die einfache Reparatur im Falle eines Schadens. Nachteilig ist bei Vollholzpaletten, dass im Lager viel Platz einnehmen, da man sie nicht ineinander stapeln kann. Außerdem haben sie ein recht hohes Eigengewicht und bergen ein gewisses Verletzungsrisiko z.B. durch Splitter. Wer eine hygienische Palettenlösung benötigt, braucht eher eine Alternative zu Holzpaletten (siehe unten).
Europaletten
Elf Bretter, neun Holzklötze, 78 Nägel und die genauen Maße von 1200 x 800 x 144 mm (Länge x Breite x Höhe): Eine Europalette muss der Norm der European Pallet Association (EPAL) entsprechen. Sie ist für mehrmaligen Einsatz gedacht, was sie zu einem nachhaltigen Produkt macht. Das einheitliche Maß hat viele Vorteile: Der Palettentausch zwischen Kunden und Lieferanten ist viel einfacher. Die Paletten sind bei der Größe auf LKW genormt – auf die Ladefläche passen zwei Paletten quer oder drei längs. Bei jeder Europalette kann man sich auf bis zu 2 Tonnen Tragkraft verlassen, und die Paletten sind äußerst robust. Darüber hinaus werden sie auch mit antibakteriellen und Anti-Schimmel-Mitteln behandelt, um die Haltbarkeit zu verlängern. Für den Export benötigen Sie eine sog. IPPC-Kennzeichnung. Es wird übrigens geschätzt, dass weltweit ca. 500 Millionen Europaletten im Umlauf sind.
Einwegpaletten
Auf den ersten Blick sehen Einwegpaletten oft genauso aus wie Europaletten – den Unterschied erkennen Sie vor allem am fehlenden EPAL-Zeichen. Einwegpaletten sind leichter, oft abweichend von der Größennorm der Europaletten, und unbehandelt. Im Grunde sagt der Name schon alles: Sie sind für den einmaligen Gebrauch gedacht und werden danach meist entsorgt.
Düsseldorf-Paletten
Diese Paletten unterliegen keiner Norm, haben aber die Maße einer halben Europalette (800 x 600 mm). Der Name rührt daher, dass die Paletten in Düsseldorf vorgestellt wurden.
Chemie-Paletten (CP1- bis CP9)
Chemie-Paletten bestehen ebenfalls aus Vollholz, werden aber in verschiedenen Maßen und mit unterschiedlichen Traglasten hergestellt, um den verschiedenen Verpackungsformen und Anforderungen der Chemieindustrie zu entsprechen.
Inka-Paletten
Diese Paletten sind eigentlich Holzpaletten, werden aber im Unterschied zu den vorher genannten Ausführungen aus verleimtem Restholz hergestellt. Sie sind also nachhaltig, leichter als Vollholzpaletten, günstiger und platzsparend stapelbar. Allerdings sind Inka-Paletten nicht besonders langlebig und nicht so belastbar wie Kunststoff- oder Vollholzpaletten.
Kunststoff-Paletten
Etwas teurer in der Anschaffung, dafür oft praktischer als Vollholzpaletten sind solche aus Kunststoff. Sie sind leichter, lassen sich im Lager problemlos stapeln und sind dank der glatten Oberflächen hygienischer. Auch das Verletzungsrisiko beim Hantieren mit den Kunststoffpaletten ist im Gegensatz zu Holz (Splitter) kaum vorhanden. Nachteilig ist neben dem Preis der Aspekt der Nachhaltigkeit – auch wenn die Paletten sehr oft einsetzbar und äußerst langlebig sind, bestehen sie nun mal aus Kunststoff, der kein nachhaltiges Material darstellt.
Wer sehr schwere Güter zu transportieren hat, wird eher zu Kunststoff-Paletten greifen, da es hier Ausführungen gibt, die bis zu 8 Tonnen Gewicht tragen können. Auch in Branchen, in denen es auf Hygiene ankommt, sind diese Paletten die bessere Wahl.
Wellpapp-Paletten
Auch diese Paletten-Art ist umweltfreundlich, da sie zu 100 Prozent aus recycelbarer Wellpappe besteht. Die Paletten punkten mit ihrer Leichtigkeit, sind allerdings nicht annähernd so stabil und langlebig wie ihre Pendants aus Kunststoff oder Vollholz. Bei einmaligem Gebrauch für relativ leichte Fracht top, ansonsten sind die anderen Varianten eher zu empfehlen.
Welche Verpackungsmaterialien für Paletten gibt es?
Sie haben sich für eine Paletten-Art entschieden, nun geht es um das Material der Umverpackung, damit Ihre Fracht ordnungsgemäß auf den Weg geschickt werden kann. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Karton
Einen großen Karton auf die Palette stellen, kleinere Kartons oder andere Verpackungen hineinstellen, verschließen, Kantenschutz anlegen, umreifen, fertig. Karton als Verpackungsmaterial ist unkompliziert – allerdings nicht wetterfest. Wenn Sie sicher sind, dass Ihre Fracht nicht Wind und Wetter ausgesetzt sein wird, ist Karton die günstigste Variante der Umverpackung. Für alle anderen Fälle gibt es zusätzlichen Schutz.
Stretchfolie
Egal ob Sie Ihre Fracht in einem großen Karton auf die Palette laden oder mehrere kleinere Kartons stapeln: Nachdem Sie sie mit einem Umreifungsband fixiert haben, kommt als perfekter Schutz gegen Witterungseinflüsse Stretchfolie zum Einsatz. Wir stellen Ihnen die zwei gängigsten Varianten vor:
Castfolie
„To cast“ heißt „gießen“ – und so wird diese Folienart aus Kunststoff-Granulat hergestellt, das verflüssigt und in mehreren Lagen „zusammengebacken“ wird. Bis zu sieben Lagen sind bei dieser Folie möglich, je mehr, desto höher ist die Reiß- und Durchstoßfähigkeit und desto besser ist Ihre Fracht auf der Palette geschützt. Castfolie wird mit manuellen Abrollern oder in Stretchmaschinen um Ihre Güter herumgewickelt. Besonders bewährt hat sich Castfolie als Palettenverpackungs-Material bei Lebensmitteltransporten, da sie Schimmelbildung und Verderb entgegenwirkt.
Blasfolie
Auch der Name der Blasfolie kommt von ihrem Herstellungsprozess her: Hier wird thermoplastisches Kunststoff-Granulat geschmolzen. Währenddessen bläst/presst Druckluft die Schmelze durch einen Ring. Dabei entsteht ein Schlauch, der durch Luft gekühlt und damit verfestigt wird. Aus Blasfolie werden Beutel, Tüten, Säcke oder Stretchfolien hergestellt. Blasfolie ist etwas teurer als Castfolie, gleichzeitig aber durchstoßfester. Deshalb wird diese Folien-Art gerne bei scharfkantiger Fracht eingesetzt.
Schrumpffolie
Bei schweren bzw. nicht einheitlichen Gütern auf einer Palette oder einer Sammelladung hat sich die Schrumpffolie bewährt: Sie wird um die Palette und deren Ladung gestülpt und anschließend mit einer Schrumpfpistole erwärmt, so dass sie sich um die Ladung legt und diese somit sichert.
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