"[...] Nachhaltigkeit und Plastikfreiheit sind zwei verschiedene Konzepte, die leider sehr oft miteinander vermischt werden. Während Plastikfreiheit nur einen spezifischen Aspekt betrifft, nämlich den Verzicht auf Kunststoff, geht Nachhaltigkeit sehr viel weiter. Es umfasst nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Dimensionen. Nachhaltigkeit bedeutet doch vielmehr langfristig so zu handeln, dass künftige Generationen ebenfalls ihre Bedürfnisse decken können. [...]
Gibt es Beispiele dafür, dass eine plastikfreie Lösung weniger nachhaltig ist?
Ein aus meiner Sicht sehr gutes Beispiel ist das Umreifungsband, das gepackten Paletten einen sicheren Halt gibt. Es gibt diese Bänder inzwischen auch aus Papier, diese erreichen jedoch nicht ansatzweise die gleiche Reißfestigkeit und Beständigkeit wie ein PET-Umreifungsband, das meist sogar zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht. Und wenn diese Papierbänder dann in der Praxis häufiger reißen und ersetzt werden oder sogar noch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, dann ist damit niemandem gedient. Im Gegenteil – dadurch erhöht sich der Ressourcenverbrauch. In diesem Fall ist die plastikfreie Option möglicherweise weniger nachhaltig. [...]
Ganzheitlichen Ansatz klingt in der Theorie sehr spannend. Wie sieht dieser in der Praxis aus?
Ein ganzheitlicher Ansatz bedeutet, dass alle Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden. Dazu gehört die Auswahl von Materialien, die recycelbar oder biologisch abbaubar sind, aber auch die Optimierung der Produktionsprozesse, um Energie und Ressourcen zu sparen. Ein Beispiel dafür sind Wickelfolien, die aus post-consumer recycled Material bestehen. Diese Folien enthalten einen hohen Anteil an recyceltem Material und können auf vorhandenen Maschinen verarbeitet werden, was Ersatzinvestitionen vermeidet und den ökologischen Fußabdruck verringert. [...]"
Quelle: dhf Intralogistik